Fahrt nach Westerbork
„Es ist so wichtig, dass wir erzählen.“
Bereits zum zweiten Mal besuchte eine Gruppe von Referendarinnen und Referendaren aus Kleve gemeinsam mit der Direktorin des Seminars Frau Wendi Scheffler und mehreren Fachleiterkollegen die Gedenkstätte Kamp Westerbork in der Nähe von Groningen.
Auf Einladung der Zeitzeugin und ehemaligen Lagerinsassin Frau Eva Weyl kam diese besondere Begegnung erneut zu Stande.
Westerbork erinnert an über 100000 jüdische Niederländer, die in diesem Lager die Deportationszüge in die Vernichtungsstätten wie Auschwitz, Theresienstadt und Sobibor bestiegen. Nur ca. 5000 Menschen kehrten zurück. Die Lagerinsassen scheinen die tödliche Bedrohung nicht verstanden zu haben, sie hofften darauf, im Osten Arbeit zu finden und später wieder nach Hause zurückzukehren. „Wir wussten es nicht“ – so sagte es gestern auch Eva Weyl, die aus Kleve stammt und nach der Flucht ihrer Familie in die Niederlande nach Westerbork gezwungen wurde. „Das Lager war ein schöner Schein, ich ging hier zur Schule, es wurden Hochzeiten gefeiert, Kranke gut versorgt, niemand wurde hier ermordet. Bestraft wurden Menschen damit, dass sie auf die nächste Transportliste gesetzt wurden. ‚Gib uns 1000 Namen‘, das war der Auftrag, den der Lagerkommandant Gemmecker wöchentlich zu erfüllen hatte.“
„Unser Ziel ist es, am Zentrum für Lehrerausbildung nicht nur theoretisch über Gedenkstättenpädagogik zu sprechen, sondern über die Begegnungen mit Zeitzeugen in Westerbork und Auschwitz die jungen Kolleginnen und Kollegen zu motivieren, in den Schulen vor Ort eine lebendige Erinnerungskultur zu ermöglichen“, betonen die betreuenden Fachleiter Anja Brolle, Uli Hänel und Christian Brauers unisono. „Die Zusammenarbeit mit Frau Weyl ist in dieser Hinsicht ein Glücksfall.“