Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung

Nordrhein-Westfalen

Seminar Berufskolleg

Unterrichtssituation mit 3 jungen Erwachsenen und einer Lehrerin an einer Maschine

Das Seminar für das Lehramt an Berufskollegs ist eines von fünf Seminaren am Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung Bielefeld. Es ist neben dem Seminar für das Lehramt an Berufskollegs des ZfsL Paderborn einer von zwei Standorten, an dem die Lehrerausbildung für das Lehramt an Berufskollegs im Regierungsbezirk Detmold erfolgt. Beide Seminare verstehen es als gemeinsame Aufgabe, die schulpraktische Lehrerausbildung an den Berufskollegs im Regierungsbezirk zusammen mit den in Seminar und Schule tätigen Personen auf einem hohen Standard zu gewährleisten und mit Blick auf die Herausforderungen des Lernens und Lehrens in der Gegenwart kontinuierlich weiterzuentwickeln und zukunftsfähig zu gestalten. Dazu leben beide Seminare eine gute und enge Kooperation in den Aufgabenbereichen der Lehrerausbildung.

Das Seminar für das Lehramt an Berufskollegs des ZfsL Bielefeld arbeitet mit 25 Schulen in öffentlicher und privater Trägerschaft im Ausbildungsbezirk Bielefeld zusammen und kooperiert in der Aufgabe der Lehrerausbildung auch mit den Seminaren anderer Lehrämter, wie zum Beispiel in der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern im Lehramt für Sonderpädagogische Förderung. Neben der Ausbildung von Referendarinnen und Referendaren im Vorbereitungsdienst absolvieren auch Lehrerinnen und Lehrer im Seiteneinstieg gemäß OBAS, Lehrkräfte im Rahmen der Pädagogischen Einführung in den Schuldienst und Lehrerinnen und Lehrer aus anderen EU-Staaten in Anpassungslehrgängen zur Anerkennung ihrer Lehrtätigkeit die Ausbildung am Seminar für das Lehramt an Berufskollegs.

Die Lehrerausbildung am Seminar für das Lehramt an Berufskollegs des ZfsL Bielefeld erfolgt auf der Grundlage gegebener Rechtsvorschriften sowie der Standards des Kerncurriculums für alle Lehrämter des Landes NRW. Sie folgt dem dort enthaltenen Bild von Lehrerinnen und Lehrern als selbstreflexive und selbstverantwortliche Lernende und Handelnde und unterstützt angehende Lehrerinnen und Lehrer in ihrem Professionalisierungsprozess und in ihrer Ausgestaltung der Berufsrolle vor dem Hintergrund schulpraktischer Erfahrungen.

Berufskollegs in NRW zeichnet hier einen besonderen Erfahrungsraum für angehende Lehrerinnen und Lehrer aus, da sie als Bildungsinstitutionen in der Regel mehrere Schulen in Form von Bildungsgängen führen, sie eine enge Verbindung von allgemeiner und beruflicher Bildung leben und verschiedene allgemeine und berufliche Abschlussberichtigung erteilen. Berufskollegs unterstützen mit ihren Angeboten der Ausbildungsvorbereitung die berufliche Orientierung junger Menschen und bieten Möglichkeiten zum Erwerb allgemeinbildender Abschlüsse. Im dualen System der Berufsausbildung sind Berufskollegs der schulische Lernort in bundesweit mehr als 300 Ausbildungsberufen. Neben den Berufsabschlüssen können im dualen System auch allgemeinbildende Abschlüsse erworben werden. Bildungsgänge des Schulberufssystems ermöglichen berufliche Qualifikationen, die zumeist mit dem Erwerb von Berufs- und allgemeinbildenden Schulabschlüssen bis hin zur Allgemeinen Hochschulreife verbunden sind. Die berufliche Weiterbildung an Fachschulen ermöglicht dagegen staatlich anerkannte Weiterbildungsabschlüsse, die teilweise auch mit dem Erwerb schulischer Zugangsberechtigungen, wie etwa der Fachhochschulreife in Verbindung stehen. Dieses Nebeneinander spezifischer Schulformen und die besondere Vielfalt und Heterogenität ihrer Schülerinnen und Schüler stellt das besondere Anforderungsprofil für das Lehramt an Berufskollegs dar. Das Ausbildungsprogramm am Seminar für das Lehramt an Berufskollegs umfasst verschiedene Elemente der Personen- und Standardorientierung, die sich vor diesem besonderen Anforderungsprofil begründen.

Eine mehrtägige Einführung zu Beginn des Referendariats unterstützt den Übergang von der ersten Phase der Lehrerausbildung an Universitäten in die zweite Phase der Lehrerausbildung an Seminar und Schule. Sie führt in wichtige Grundlagen und Zusammenhänge des Vorbereitungsdienstes ein und stellt im Kern bereits ein erstes Angebot der selbstreflexiven Auseinandersetzung mit der Lehrerrolle auf der Folie des Zürcher-Ressourcen-Modells bereit. Mehrtägige Intensivphasen an Schulen ermöglichen Hospitationen sowie erste eigene Planungen, Durchführungen und Reflexionen von Unterricht in der Gruppe des jeweiligen Fachseminars in den ersten Wochen des Referendariats. Die Arbeit in Fachseminaren fokussiert durchgängig berufsrelevante Handlungssituationen von Lehrerinnen und Lehrern aus fachlicher und fachdidaktischer Sicht und unterstützt durch Seminar-und Beratungsangebote die berufliche Entwicklung in allen beruflichen Handlungsfeldern, allen voran das des Unterrichtens und Beurteilens von Schülerleistungen. Die Arbeit in Kernseminaren dagegen fokussiert berufsrelevante Handlungssituationen von Lehrerinnen und Lehrern überfachlich, bietet Möglichkeiten zur Reflexion der eigenen Berufspraxis, leitet diese in Gruppen an, stellt Hilfen für das eigene Selbstmanagement bereit und begleitet die Ausbildung mit Angeboten personenorientierter Beratung in Verbindung mit Coachingelementen. Thementage während und am Ende der Ausbildung greifen ausgewählte Inhalte aus beruflichen Handlungsfeldern auf und eröffnen oder vertiefen die im Kerncurriculum geforderten Perspektiven, wie die der Reflexivität, Digitalität und der Demokratiebildung  in Form ganztägiger und seminarübergreifender Veranstaltungen.