Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung

Nordrhein-Westfalen

Seminar Grundschule

Grundschülerinnen und Grundschüler im Unterricht.

Die Ausbildung im Lehramt Grundschule

In der Übersicht werden die Bausteine der Ausbildung im Lehramt Grundschule am ZfsL Neuss aufgezeigt:

Bausteine der Ausbildung (Diese werden im Text erläutert)

Ausbildung in Kernseminaren

Grundlegende Eckpfeiler der gesamten Ausbildung im Seminar sind Standard-, Wissenschafts-, Handlungsfeld- und Personenorientierung. Vor diesem Hintergrund werden im Kernseminar allgemeinpädagogische und didaktische Gegenstände sowie schulrechtliche Fragen ausgehend von der schulischen Praxis (Konkretionen, vgl. Kerncurriculum) behandelt.

Ziel der Arbeit im Kernseminar ist es, Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter bei der Entwicklung ihrer berufsbezogenen Kompetenzen in allen Handlungsfeldern des Kerncurriculums zu unterstützen und sie somit auf die aktuellen an Lehrerinnen und Lehrer gestellten Anforderungen vorzubereiten. Damit die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter diese Kompetenzen erwerben können, verfolgt die Ausbildung im Kernseminar einen darauf abgestimmten ganzheitlichen Ansatz, der sich spiralcurricular entfaltet.

Die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter nehmen die Verantwortung für ihre Ausbildung aktiv und selbstständig wahr, indem sie ausbildungsbezogene Erfahrungen, Bedürfnisse und Ziele eigenständig formulieren, fortlaufend dokumentieren und in die Seminararbeit einbringen.

Kernseminarleitungen beraten Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter im eingesehen Unterricht, bei Unterrichtsplanungen oder auch im Rahmen anderer von den Auszubildenden gewünschter Beratungsanlässe. Um die personenorientierte Ausrichtung zu unterstützen, sind Kernseminarleitungen nicht an benoteten Langzeitbeurteilungen beteiligt.

Eine besondere Ausprägung findet dieser Ansatz in dem Format der personenorientierten Beratung mit Coachingelementen (PoB-C). Über die Ansprüche von Ausbildungsberatung hinaus zielt dieses Format darauf, die Entwicklung der Persönlichkeit im beruflichen Kontext durch Klärung und Förderung der eigenen Potenziale und Ressourcen zu unterstützen.


Ausbildung in Fachseminaren

Das Fachseminar orientiert sich in seiner inhaltlichen Ausrichtung und organisatorischen Struktur an den Anforderungen der Richtlinien und (Kern-) Lehrpläne des jeweiligen Faches, an dem im Kerncurriculum formulierten Lehrer-Leitbild und den beruflichen Handlungsfeldern. Den Rahmen hierfür bilden die verbindlichen Eckpfeiler der Lehrerausbildung: Standard-, Wissenschafts-, Handlungsfeld- und Personenorientierung.
Ziel der Fachseminararbeit ist es, dass die Auszubildenden im Verlauf ihres Vorbereitungsdienstes aus fachlicher Sicht professionelle Handlungskompetenzen erwerben und eine eigene berufliche Rollenidentität entwickeln. In einem kontinuierlichen Prozess der Erschließung und Verknüpfung von fachdidaktischen und fachwissenschaftlichen Aspekten werden die erforderlichen Qualifikationen erworben. Auf dem Hintergrund individueller Fragestellungen und aktueller Lernbedürfnisse haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln, um den jeweiligen Anforderungen des beruflichen Handlungsfeldes gerecht zu werden.

Zur fachlichen Ausbildung tragen im Besonderen auch die Beratungen und Rückmeldungen durch Fachseminarleitungen im Rahmen von Unterrichtsbesuchen bei. Der Kompetenzerwerb im Ausbildungsprozess wird hierbei sowohl standard- als auch personenorientiert in den Blick genommen.

 

Weitere Bausteine der Ausbildung

Das Lerntagebuch

Das Lerntagebuch ist ein Begleitinstrument für selbstgesteuertes Lernen und soll die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter anregen, den eigenen Lernprozess zu reflektieren, das Erreichen der eigenen Lernziele zu überprüfen und gegebenenfalls das eigenen Lernverhalten anzupassen.

Die Kompakttage

Zu Beginn der Ausbildung liegt ein Schwerpunkt auf der Beschäftigung mit der eigenen Lernbiografie, dem individuellen Rollenverständnis sowie dem Auftreten als Lehrperson in der Grundschule. Darüber hinaus wird eine Auseinandersetzung mit den zu erwerbenden und auszubauenden Kompetenzen des Lehrberufs angebahnt. Diese Inhalte werden in Kompakttagen gebündelt thematisiert.

Intensivphase und Unterrichtsversuche

Unterrichten stellt das wesentliche Handlungsfeld der täglichen Arbeit in der Schule dar. Die Komplexität einer Unterrichtsstunde im Hinblick auf die Sache, die Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler sowie den daraus resultierenden didaktischen und methodischen Entscheidungen zu erfassen, zu analysieren, zu reflektieren und für die Planung von Unterricht nutzbar zu machen, ist somit ein wesentlicher Inhalt der Arbeit im Vorbereitungsdienst.

In der ersten Phase der Ausbildung wird sich daher intensiv mit dem Prozess der Unterrichtsplanung auseinandergesetzt. Unter Anleitung der Fachleitung werden relevante Planungselemente erarbeitet und kooperativ mit den beteiligten Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärtern eine exemplarische Unterrichtsstunde für eine Lerngruppe geplant, umgesetzt und reflektiert.

Diese gemeinsame durch die Fachleitung begleitete Planungs-, Durchführungs- und Reflexionsarbeit wird später in den fachbezogenen Unterrichtsversuchen fortgesetzt.

Kollegiale Fallberatung im Teamcoaching

„Der Vorbereitungsdienst bereitet Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter als eigenverantwortliche Lernende auf die spätere berufliche Unterrichts- und Erziehungstätigkeit an Schulen vor“ (§ 1 OVP)

Die kollegiale Fallberatung im Vorbereitungsdienst sieht in Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärtern autonome und sich selbst verpflichtete Lernende, die ihre eigene Entwicklung durch ihre Erfahrungen und das individuelle Selbstkonzept steuern. Demnach wird Kollegiale Fallberatung im Vorbereitungsdienst als Hilfe zur Selbsthilfe verstanden, bei der die Ratsuchenden (Fallgeberin/Fallgeber) in der Entscheidungsfindung zur Bewältigung aktueller berufsbezogener Probleme unterstützt werden.

Die Selbständige Lernzeit

Selbstständiges Lernen bedeutet, dass die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter selbst über Ziele und Inhalte, über Formen und Wege des eigenen Lernens entscheiden. Die selbstständige Lernzeit zielt darauf ab, die zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer auf ihrem Weg der lebenslangen und personalisierten Professionalisierung zu unterstützen.

Durch die gemeinsame Bearbeitung individueller Themen und Vorhaben in selbstgewählten Kleingruppen bieten sich vielfältige Möglichkeiten des individuellen und kooperativen Lernens.

„Die SAB unterstützen die LAA dabei durch Berücksichtigung ihrer individuellen Entwicklungsbedarfe und die Schaffung personalisierter Ausbildungsformate und Präsenz und in Distanz auch unter Nutzung digitaler Möglichkeiten.“ (vgl. Kerncurriculum, S.5)

Die Selbstständige Lernzeit bietet folgende Lerngelegenheiten:

  • Angebotsorientierte Freiarbeit: Lernboxen mit herausfordernden Aufgabenstellung und Lernmaterialien initiieren Gespräche, bieten Reflexionsanlässe und regen zum eigenverantwortlichen Weiterentwickeln an.
  • Suche-Biete-Themenmarkt (Taskcards-Format): Ein Kontaktformat dient der Planung und Diskussion z.B. von Unterrichtsvorhaben oder zu aktuell relevanten Themen.
  • Expertenangebote (z.B. Schulpsychologischer Dienst, Caritas, Jugendamt etc.): Vorträge und Informationsangebote vertiefen berufsbezogene Inhalte.

Das Klassenlehrerpraktikum

Das Klassenlehrerpraktikum bietet den Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärtern die Gelegenheit, sich bereits während der Ausbildung in der Rolle der Klassenlehrerin/des Klassenlehrers zu erproben und wertvolle Erfahrungen zu sammeln, die als Fachlehrerinnen und Fachlehrer oft nicht möglich sind. Während des Klassenlehrerpraktikums übernehmen die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter alle Funktionen der Klassenlehrerin/des Klassenlehrers in einer vertrauten Lerngruppe.

Thementage – Workshop-Angebote – Best Practice – KS Freestyle

In verschiedenen Lernformaten werden die wesentlichen Begriffe des Kerncurriculums (Personen-/Bedarfsorientierung, Selbstreflexivität, Selbstverantwortung) umgesetzt. Ziel dieser Formate ist es, die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter differenziert in ihrem Professionalisierungsprozess zu unterstützen. In Formaten des projektorientierten Arbeitens werden Zeiten eingeräumt, in denen individuell frei wählbare Lernangebote genutzt werden können, eigenverantwortlich Inhalte zu planen, umzusetzen sowie miteinander zu reflektieren sind.